Brüssel feiert EU-Richtlinie 2016/2102
Meldung 10.10.2024
24.09.2024: Konferenz zu digitaler Barrierefreiheit
Am 24. September 2024 organisierten die International Association of Accessibility Professionals (IAAP) und das European Disability Forum (EDF) anlässlich des 4-jährigen Bestehens der EU-Richtlinie 2016/2102 eine Konferenz zum Thema digitale Barrierefreiheit. Die Richtlinie bildet innerhalb der Europäischen Union (EU) die Grundlage für die Umsetzung digitaler Barrierefreiheit in öffentlichen Stellen. Seit dem 23. September 2020 müssen alle Websites öffentlicher Stellen in den EU-Mitgliedsstaaten barrierefrei sein. Dieses Datum nutzten die beiden Veranstalter, um Expertinnen und Experten digitaler Barrierefreiheit zusammenzubringen und so einen Austausch zwischen ihnen zu ermöglichen. Bei der IAAP handelt es sich um einen weltweiten Interessenverband, der sich für die Zugänglichkeit von Produkten der Informations- und Kommunikations-Technik einsetzt. Die IAAP ist ein Ableger der Organisation G3ict, welche von den Vereinten Nationen (UN) gegründet wurde, um für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einzutreten.
Das EDF ist ein europäischer Dachverband für Behindertenrechtsbewegungen innerhalb der EU. Es kooperiert und berät das Europäische Parlament sowie die Europäische Kommission hinsichtlich der Umsetzung von Rechten für Menschen mit Behinderungen.
Der Konferenz am 24. September ging am Tag zuvor ein Workshop für geladene Gäste voraus. In diesem Workshop wurden die Inhalte von Erfolgskriterien der EN 301 549, welche nicht auf den Kriterien der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) beruhen, besprochen und diskutiert. Ziel des Austauschs war es, eine einheitliche Interpretation, Testmöglichkeiten und ggf. nachzubessernde Schwächen zu finden.
Am Konferenztag selbst wurden die Ergebnisse aus dem Workshop vorgestellt. Die Beteiligten erhoffen sich von ihrer Arbeit, dass ihre Anregungen bei der Novellierung der EN 301 549 berücksichtigt werden. Zudem sollen die Ergebnisse auch dazu führen, dass die Erfolgskriterien einheitlicher getestet werden. Somit kann ein besserer Zugang zu digitalen Angeboten für alle Menschen sichergestellt werden.
Eine Keynote-Sprecherin war unter anderem June Lowery-Kingston – Referatsleiterin für die Bereiche Zugänglichkeit, Mehrsprachigkeit und Safer Internet der Europäischen Kommission. Sie berichtete von anstehenden Bestrebungen der Europäischen Kommission in den kommenden Jahren, um die Rechte von Menschen mit Behinderungen weiter zu stärken. Dazu zählte zum Beispiel die Gründung des „Accessible EU Centre“ (Barrierefreiheitszentrum der EU) vor zwei Jahren. Doch auch die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) will man in den kommenden Jahren auf der EU-Ebene weiter voranbringen.
Ebenso kamen Menschen mit verschiedenen Behinderungen immer wieder zu Wort. Sie berichteten über ihre Erlebnisse, Eindrücke und wie sie den digitalen Raum für sich nutzen. Sie appellierten an die Verantwortlichen, ihr Engagement weiter voranzutreiben sowie Menschen mit Behinderungen bereits in die Entwicklung einzubinden. Denn noch zu häufig bestünden digitale Barrieren, welche die Nutzung von Websites, Apps und anderen IKT-Produkten mitunter unmöglich machen. Insgesamt sei aber zu spüren, dass eine Sensibilisierung in der Gesellschaft einsetze.
Die Agenda zur Konferenz kann auf der Event-Seite eingesehen werden. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung steht allen kostenlos zur Verfügung, die sich vor Beginn der Veranstaltung registriert haben.
In 2025 wird im gleichen Zeitraum dann die Feier zum 5-jährigen Bestehen der Richtlinie begangen. Der Veranstaltungsort steht noch nicht fest.